Es ist getan! Wir haben alle Geldbedenken über Bord geworfen und für Februar 2019 Flüge nach Costa Rica gebucht. Wie wir letztendlich auf Costa Rica kamen können wir nur noch undeutlich rekonstruieren. Es tauchten bei der Ideenfindung auf jeden Fall Begriffe wie „Biodiversität“, „Primärregenwald“, „300.000 Insektenarten“, „Ökotourismus“ und, äh, „Nasenbären“ auf.
Nun werden es sagenhafte vier Wochen im 9.500 km entfernten Mittelamerika sein. Mit dem Heißluftballon fliegt man angeblich 189 Stunden. Wir sparen also mit dem Flugzeug gut 174 Stunden, die wir ersatzweise mit rumnerden verbringen können. Und dies ist der Plan: Keine Zeit im Bus auf Rundreisen vergeuden. Wir wollen so viel Regenwald wie nur irgend möglich erleben und darum zieht es uns in den Südwesten Costa Ricas, in den Nationalpark „Corcovado“.
1975 zum Nationalpark erklärt ist er mit seinen 13 Ökosystemen einer der besterhaltenen Wälder Costa Ricas mit dem größten zusammenhängenden Primärregenwald der Pazifikküste, ausgestattet mit bis zu 80 Meter hohen Baumriesen. 10% aller Säugetierearten des amerikanischen Kontinents leben allein im Corcovado. Der National Geographic beschrieb den Nationalpark als „…the most biologically intense place on Earth”. Da wollen wir hin. Unbedingt!
Natürlich wollen wir auch tauchen, denn vor Osa Peninsula tummeln sich vielerlei Wale, Rochen und Haie. Und weil wir alles in Touren und Erleben stecken, streifen wir die super aufgeräumten und klimatisierten Wohlfühlressorts (von denen es im Corcovado sowiso kaum welche gibt) mit einem uninteressierten Blick und wenden uns den einfachen Unterkünften mit offener Bauweise und glaslosen Fenstern zu. Ich werde hart an meiner Spinnenphobie arbeiten müssen, denn in Costa Rica gibt es alles was groß und haarig ist und, hurra, es krabbelt frei! Meine psychische Stabilität hängt also von einem bitte noch viel stabileren Moskitonetz ab und davon, dass die Achtbeiner deutlich mehr Angst vor mir haben als ich vor ihnen – hoffentlich…
Unser Reisetrupp ist mittlerweile auf drei Personen angewachsen (drei Gruftis im Regenwald, haha) und keiner von uns kann ein Wort Spanisch… Da wir keine Scheu vor nützlichen Tools haben, startet unsere Planung mit einem Trello-Board, das schon beachtliche Ausmaße angenommen hat und ganzschön bunt ist. Die Gesprächsthemen drehen sich nunmehr um Tropen- versus Gummistiefel, welche Stirnlampe wasserfest ist, Fußpilzprophylaxe, Tauchtauglichkeit oder wie man mit einer Kamera ins Wasser fällt ohne hinterher zu weinen.
Dokus über Costa Rica sind momentan der große Hit bei uns zum Feierabendbier. In diesem Zusammenhang kann ich übrigens sehr die Costa-Rica-Videos des Youtube-Channels „Brave Wilderness“ empfehlen. Nathaniel „Coyote“ Peterson stellt auf sehr amerikanische, aber durchaus unterhaltsame Art eine Menge Tiere aus dem Corcovado vor und bleibt, trotz Show und Drama, bei den naturwissenschaftlichen Fakten. Ich glaube wir haben mittlerweile alle Folgen angeschaut…
Und sollten wir dann im Februar das Glück haben den sicherlich recht scheuen Peterson in freier Wildbahn irgendwo im Corcovado zwischen den Mangroven herumklettern zu sehen, werden wir ihn diskret beboachten und sein Verhalten mit Fotos dokumentieren.
Versprochen!